Wir möchten alle Schwimmbegeisterten auf eine Ausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart hinweisen, die das Schwimmen zum Thema hat.
Wer darf mitschwimmen? Und wer nicht? Was sorgt für Ärger unter den Badenden? Im Becken spiegelt sich die Gesellschaft. Unterschiedlichste Menschen mit verschiedenen Lebensstilen und Moralvorstellungen begegnen sich in öffentlichen Bädern - mal mehr und mal weniger harmonisch. Ob Fürsten- oder Armenbad, Damen- oder Herrenbad, Volks- oder Familienbad: Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg zeigt in Stuttgart mit seiner Großen Sonderausstellung „Frei Schwimmen – Gemeinsam?!“, wer dort willkommen war und wer nicht, welche Bekleidung getragen werden musste - und was bis heute jedes Schwimmbad über seine Zeit, die Menschen und ihre Gesellschaft verrät. Die Ausstellung geht noch bis zum 14. September 2025.
Es gilt als demokratische Errungenschaft, dass alle gleichberechtigt in die Frei- und Hallenbäder dürfen. Schließlich badeten einst Arme und Reiche getrennt. Frauen und Männer ohnehin. In der NS-Zeit wurden die jüdische Bevölkerung und „Ausländer“ ausgeschlossen. Schon zuvor mussten Kriegsversehrte draußen bleiben. Deren Anblick galt als nicht zumutbar. Ebenso wenig wie der von Frauen, die nach vorherrschender Meinung nicht genug Textilien am Leib trugen.
Inzwischen werden Freiheit und Freizügigkeit wieder heiß diskutiert. Benötigen Frauen, queere oder behinderte Menschen einen „geschützten Raum"? Nützt oder schadet Oben-ohne-Baden dem Feminismus? Ist die Akzeptanz von maximalem Verhüllen rückständig oder fortschrittlich? „Frei Schwimmen – Gemeinsam?!“ präsentiert prunkvolle Stücke aus dem Fürstenbad „Bad Wildbad“, Instrumente der „Körperoptimierung“ aus den Volksbädern Mannheim und Stuttgart-Heslach, die Tür des für Männer streng verbotenen Damenbads im Lorettobad Freiburg sowie den Burkini, mit dem eine Muslima nicht ins Hallenbad in Konstanz eingelassen wurde.
https://www.hdgbw.de/ausstellungen/frei-schwimmen/ [externer Link]