Geschichte

Bädle’s G’schicht’n - Die Geschichte des Bädle

Das Höfinger Freibad, und das dazugehörige Vereinsheim, wurden in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom Höfinger-Arbeiter-Sängerbund in Eigenarbeit und aus Mitteln der Vereinsmitglieder erstellt und finanziert. Im Jahre 1928 wurde das Bad eröffnet. Es war damals die einzige derartige Badeinrichtung in der Gegend. Man entnahm das Wasser der am Südrand des Bades vorbeifliesenden Glems. Es wurde mittels eines mehrstufigen Kies- und Koksfilters gereinigt.

Im Jahre 1933, nach der Machtergreifung durch die NSDAP, wurde der Höfinger-Arbeiter-Sängerbund, wie auch zahlreiche andere, dem Regime nicht in das politische Konzept passenden Vereine, verboten. Der Arbeiter-Sängerbund stand den Links-Parteien nahe und war aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen.

Das Freibad konnte jedoch in der Hand einer nationalsozialistischen Organisation (vermutlich der NSDAP) zunächst weiterbetrieben werden. Erst während des Krieges (ab 1939) zerfiel die Anlage, da andere Dinge in dieser Zeit Vorrang hatten. In diesem verfallenden Zustand diente es den Kindern als eine Art Abenteuerspielplatz. Der als Fronmeister bei der Gemeinde Höfingen beschäftigte Karl Schrenk hatte zeitweise die unangenehme Aufgabe, die Kinder wegen der vorhandenen Gefahren von dem Gelände zu vertreiben.

Nach dem Krieg wollten die noch lebenden ehemaligen Mitglieder des Höfinger-Arbeiter-Sängerbundes und andere Interessierte den Arbeiter-Sängerbund unter der Leitung von Paul Schömperle neu gründen. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen (vermutlich aus Mangel an Sängern) war dieses Vorhaben nicht realisierbar. Man entschloss sich, dafür eine Ortsgruppe der Naturfreunde e.V. zu gründen. Dies wurde im Jahre 1947 verwirklicht.

Zunächst waren die notwendigen Materialien für die Instandsetzung des Freibades nicht zu beschaffen (es wurde damals vieles aus spekulativen Gründen zurückgehalten!). Erst nach der Währungsreform im Jahre 1948 stand das Material zur Verfügung. Wieder gingen die Vereinsmitglieder (nun Die Naturfreunde e.V.) an die Arbeit und brachten die zerfallene Anlage und das Vereinsheim wieder in einen guten Zustand, so dass das Bad am 1.7.1950 wiedereröffnet werden konnte.

Das Wasser für das Schwimmbecken wurde von der Wiedereröffnung bis zum Jahre 1958 aus dem See des Steinbruches neben der Glemsbrücke (Straße Höfingen - Leonberg) entnommen und mittels einer Rohrleitung zum Freibad gepumpt. Das Wasser wurde jeweils in der Nacht erneuert.

Nachdem 1957 der Höfinger Adolf Hajek in dem Steinbruchsee ertrunken war, entschied die Gemeinde, das Steinbruchgelände zu sanieren und den See aufzufüllen. Diese Arbeit wurde von Pionieren der amerikanischen Armee mit schwerem Gerät durchgeführt. Vorübergehend versuchte ein Unternehmer auf dem Steinbruchgelände weiterhin Gestein abzubauen um daraus eine Art Fertigbeton herzustellen. Dieser Versuch wurde jedoch bald aufgegeben.

Jetzt konnte das Bad natürlich nicht mehr mit Steinbruchwasser versorgt werden. Als Ersatz stellte die Gemeinde für das Bad überschüssiges Wasser der Lettenbergquelle zur Verfügung. Dies blieb so, bis im Jahre 1972 die Gemeinde an die Bodenseewasserversorgung angeschlossen wurde.

Renovierung 1977 nach der Übernahme durch die Stadt Leonberg.

Im Vertrag über die Eingemeindung Höfingens in die Stadt Leonberg von 1975 wurde vereinbart, dass die Badeanlage, verbunden mit einer gründlichen Renovierung, von der Stadt Leonberg weiterbetrieben wird. Das Grundstück pachtet die Stadt von den Naturfreunden e.V..

Bis zur Verwirklichung dieser Vereinbarung im Jahre 1977 betrieben die Vereinsmitglieder die Anlage in Eigenarbeit. Die Vereinsgaststätte, die während den Öffnungszeiten des Bades auch als Kiosk dient, wurde nach der Übergabe an die Stadt Leonberg zunächst weiterhin vom den Naturfreunden e.V. bewirtschaftet.

Als nun im Jahr 1977 das Freibad in städtischer Regie weitergeführt wurde, mussten umfangreiche Sofortmaßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehörten Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität, die Einrichtung eines Sanitätsraumes sowie die Bereitstellung von provisorischen Umkleideräumen und Toilettenanlagen.

Nach umfangreichen Untersuchungen über die technischen Möglichkeiten der Sanierung des bestehenden Beckens und der Finanzierbarkeit, kam man schließlich zu einer Lösung, die mit einem Kostenaufwand von ca. 2,5 Mio. DM verwirklicht wurde.

Da das Becken, so nahe an der Glems gelegen, bei Sommerunwettern immer wieder überschwemmt wurde, und da es zudem im Schatten des Nordhanges der Glems lag, beschloss man, das Bad ganz zu verlegen. Das Gelände nördlich wurde aufgefüllt und dadurch erhöht, sodass das neue Bad mehr Sonne abbekam. Das Bad erhielt ein zweckmäßig konzipiertes Umkleidegebäude mit Vollunterkellerung für die Wasseraufbereitung und einem Raum für die spätere Nachrüstung einer Beckenerwärmung. Dazu kam noch ein Nichtschwimmerbecken mit rund 420 qm Wasserfläche und ein Kinderplanschbecken mit ca. 130 qm Wasserfläche, ­ zusammen also 550 qm Wasserfläche. Die Außenanlage wurde um ein zusätzliches Stück Liegewiese erweitert.

Rechtzeitig zu den Sommerferien, am 16.7.1983 wurde die Neuanlage des Höfinger Freibades ihrer Bestimmung übergeben.

Die Schließung droht

Noch hatte die Stadt Leonberg Geld, aber es ging rapide damit abwärts. Deshalb wurde immer mal wieder laut über eine Schließung des Höfinger Freibades nachgedacht.
Die Kommunalwahl 1999 verhinderte noch einmal die Umsetzung des Gedankens in die Tat, aber bei den Beratungen über den Haushalt 2003 sprach Jürgen Stolle, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat, es offen aus: Das Bädle, wie es umgangssprachlich immer hieß, wird geschlossen, der Abmangel ist zu groß, für die Stadt nicht mehr tragbar.
Die damalige Höfinger Rechtsanwältin und Ortschaftsrätin Karin Schuster-Streicher hatte dann zunächst die Idee, den Bürgern verbindliche Optionen auf Dauerkarten für das Freibad anzubieten, um damit der Stadt zu signalisieren, dass im folgenden Jahr Einnahmen in bestimmter Höhe gewährleistet seien. Einige Bürger nahmen dieses Angebot auch an. Aus der Stadt kamen die positiven Signale nicht.
Die SPD-Fraktion wagte sich in die Stadtteile, um für die Streichungsmaßnahmen bei den Bürgern um Verständnis zu werben.
Bei diesem Treffen, das sehr gut besucht war, zeigten sich die Höfinger geschlossen, und versprachen, einem von Stolle vorgeschlagenen Trägerverein für das Freibad, den Rücken zu stärken.

Vereinsgründung

Anfang Dezember 2002 wurde in einer Ortschaftsratssitzung der Verein gegründet, der bis heute besteht und inzwischen mehr als 4000 Mitglieder hat, nicht nur aus Höfingen, sondern auch aus umliegenden Gemeinden, sein eigen nennt: BÄDLE e.V.

Neues Becken 2015

Nachdem das in die Jahre gekommene Betonbecken des Bädle an einigen Stellen bruchgefährdet war, musste der Verein handeln. Durch die enormen ehrenamtlich geleisteten Arbeiten wurde viel Geld gespart. Die Stadt Leonberg hat das vorhandene Budget aufgestockt, so dass ein modernes pflegeleichtes Edelstahlbecken in Auftrag gegeben werden konnte.

Ebenfalls erneuert wurde die Umgebung des Beckens und eine neue Rutsche wurde installiert.Viele der dazu notwendigen Vorbereitungs- und Fertigstellungsarbeiten wurden auch hier von den Mitgliedern mit großem Engagement geleistet.

Rechtzeitig zum Kinderfest am Beginn der Sommerferien 2016 stand dann auch das neue Klettergerüst da. Bunt, schick und vielseitig.